5.9.06

AUF DER SCHIEFEN BAHN


Manfred Rouhs (Foto von 1971) war nicht immer der Biedermanni. Könnte er möglicherweise resozialisiert werden?

Biedermannis neuester Kommentar* macht mich ein wenig traurig. Zeigt er doch auf: Rouhs müsste nicht der Biedermanni sein. Aus ihm hätte auch was Ordentliches werden können. Ein kritischer Demokrat, ein nützliches Mitglied dieser Gesellschaft.

Denn er hat ja Recht: Das Ermittlungsverfahren gegen Oberbürgermeister Schramma im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Messehallen offenbart einen interessanten Widerspruch. O-Ton Biedermanni:

"Fritz Schramma glaubte seinerzeit, eine Entscheidung in Sachen Messebau innerhalb kürzester Zeit treffen zu können. Jetzt sind professionelle Wirtschaftsprüfer nebst Sub-Unternehmer sogar innerhalb eines ganzen Jahres nicht in der Lage, denselben Sachverhalt einer Beurteilung zu unterziehen..."

Seit einem Jahr ziehe sich das Ermittlungsverfahren hin. Weil "das beauftragte Wirtschaftsprüfungsunternehmen erst in den 'komplexen Sachverhalt einarbeiten' müsse und zudem noch seinerseits ein Fachunternehmen mit der Prüfung beauftragt habe."

In der Tat, das ist bizarr. Und skandlös. Richtig, Herr Rouhs! Gut auf den Punkt gebracht, Herr Rouhs! Und ausnahmsweise mal ganz ohne rassistische Zwischentöne und unseriöses Faktenbiegen. Na also, es geht doch!

Ich frage mich: Wenn Biedermanni auch anders könnte, warum wurde er dann diplomatisch formuliert: ein Rechtspopulist, der sich immer wieder mit der ganz, ganz extremen Rechten verbrüderte?

Anders formuliert: An welcher Weggabelung geriet der kleine Manfred auf die schiefe Bahn? Warum musste er zum Biedermanni mutieren? Und jeder verdient eine zweite Chance! könnte Rouhs vielleicht resozialisiert werden?

Der Mann braucht Hilfe. Sie sollte professionell sein.


* "Schramma-Verfahren geht in den zweiten Jahrgang". Eintrag vom 5.9.2006 auf der "Pro Köln"-Homepage