4.10.06

"PRO KÖLN"-KANDIDAT STEIGT AUS

Denis Supica distanziert sich öffentlich von "Pro Köln": "Ich habe ... einen Fehler gemacht, den ich heute sehr bedauere"

Denis Supica hat bei der Kommunalwahl 2004 für die rechtsextreme "Bürgerbewegung pro Köln" kandidiert. Auf Platz 12 der Ratsliste, auf Platz 2 der Liste für die Bezirksvertretung Kalk und als Direktkandidat im Kommunalwahlbezirk 43 (Humboldt / Gremberg 2 / Vingst), wo er 6,96 Prozent der Stimmen errang [1].

Nun distanziert sich der 21-Jährige von seinen rechtsextremen früheren Wegbegleitern. Hintergrund: Denis Supica studiert mittlerweile an der Universität Duisburg/Essen. Dort war seine frühere Kandidatur für "Pro Köln" öffentlich geworden. In einer Email an den Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) beschreibt Supica, wie er "Pro Köln"-Kandidat wurde:

"[...] Zu diesem Zeitpunkt machte pro Köln auf mich einen vernünftigen, NICHT-extremen Eindruck, weshalb ich auf die Frage, ob ich sie mit einer Unterschrift für den Kölner Stadtrat unterstützen würde, bejahte. Was dies eigentlich für Folgen hatte, wurde mir erst viel später klar. (Zu dem Zeitpunkte war ich im übrigen noch weit von meinem 20. Geburtstag entfernt und hatte von Politik & Co eigentlich überhaupt keine Ahnung.)

Mit der Zeit erkannte ich dann aber, dass sich unter pro Köln tatsächlich einige Leute mischten, die nich unbedingt zu den tolerantesten Personen zählten...

Als ich dann auch aus anderen Quellen erfuhr, welche Vergangenheiten einige dieser Leute hattem (Kontakte zur NPD etc.) fühlte ich mich mehr als Unwohl mit dem Wissen, für diese Partei mit meinem Namen unterschrieben zu haben.

Der Punkt war erreicht, wo ich meinen Fehler erkannte und feststellte, dass pro Köln nicht das ist, was ich immer gedacht hatte das es ist:
Eine Bürgervereinigung, die die Dinge zum Guten ändern möchte.

Ich machte den Mitgliedern gegenüber klar, dass ich mit pro Köln fortan nichts mehr zu haben will und lehnte auch der Stadt Köln gegnüber die Sache mit der Bezirksvertrung ab. [Supica sollte unlängst in die Bezirksvertretung Kalk nachrücken, nachdem der bisherige "Pro Köln"-Bezirksvertreter Wolfgang Speck zurückgetreten war [2], demokrat4711]

Seit dem ist der Fall "pro Köln" für mich erledigt und ich will mit denen auch nie wieder etwas zu tun haben.

Zumal auch alles, was entfernt mit Rassismus zu tun hat, am Ende ja auch mich beträfe, da auch ich nur zu Hälfte Deutscher bin, den mein Vater kommt aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Ein Schlusswort:

Ja, ich habe in der Vergangeheit einen Fehler gemacht den ich heute sehr bedauere und "gehörte" für kurze Zeit zu einer mehr als fragwürdigen Partei.

Diesen Fehler habe ich aber erkannt und die entsprechenden Konsequenzen gezogen. [...]"


Supicas Mail ist in einem Webforum der Universität Duisburg-Essen dokumentiert [3]. Sie ist authentisch, wie mir vom dortigen AStA bestätigt wurde. Und: Sie enthält als Absenderangabe die Adresse einer Homepage, die auf Denis Supica registriert ist. Sie stammt also eindeutig von Supica.

Nun heißt es: Daumen drücken. Möge Denis Supica endgültig den Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft finden! Und: Mögen andere Verirrte seinem Beispiel folgen.

Zum Schluss noch ein Ratschlag: "Pro Köln" ist alles andere als ungefährlich. Wäre ich an Denis Supicas Stelle, so würde ich mich an das Innenministerium des Landes NRW wenden. Konkret: an das Aussteigerprogramm für (ehemalige) Rechtsextremisten [4], zu erreichen unter der Telefonnummer 0180 / 3100 110.