6.11.06

DIE KARAWANE ZIEHT WEITER

Der neueste "Pro-Köln-Effekt": Dealer, Zuhälter und Biedermanni blühen auf

Im "Pro Köln"-Fraktionsbüro dürften heute die Sektkorken geknallt haben: der Junkiebund-Treffpunkt in Kalk wird wohl geschlossen. "Engagement gegen Junkiebund erfolgreich", jubiliert Biedermanni. Und er wertet die Schließung als Ergebnis eines "Pro Köln-Effekts":

"Pro Köln ist der politische 'Knüppel', mit dem die Bürger drohen können, wenn die Politiker wieder einmal auf die Bedürfnisse der normalen Bevölkerung pfeifen wollen."

Aber, Moment: sind Junkies nicht wirklich Nachbarn der eher unangenehmen Sorte? Ja, das sind sie. Und dafür gibt es Gründe. Heroinsüchtige können ihre Droge nur auf dem Schwarzmarkt erstehen. Also müssen sie Schwarzmarktpreise bezahlen bei Kriminellen. Die Schwarzmarktpreise jedoch liegen meilenweit über den Herstellungskosten des Heroins.

In aller Regel müssen die Junkies daher die finanziellen Mittel für die Befriedigung ihrer Sucht illegal beschaffen; sei es durch Diebstahl, sei es durch (Straßen-)Prostitution. So entstehen die in der Tat unangenehmen Zustände, die Biedermanni wortreich kritisiert.


Das Ergebnis des Ganzen: Nur der Dealer blüht auf. Und mit ihm der Zuhälter.

Nur der Dealer, nur der Zuhälter? In Köln profitiert noch ein weiterer Herr von diesem schwachsinnigen Drogenpolitik. Sein Name: Manfred "Biedermanni" Rouhs, seines Zeichens Rechtsextremist und Aufmerksamkeits-Junkie.

Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, was nun passiert: Jetzt werden die Heroinsüchtigen halt in andere Veedel ziehen. Ihnen im Schlepptau folgen werden Biedermannis und seine beweglichen Bürger. Und auch an den neuen Junkie-Treffpunkten werden die Rechtsextremen wieder zur Sperrspitze der Empörten. Bis die Junkies-Karawane weiter zieht, woraufhin Biedermanni sich an ihre Fersen heftet. Dann beginnt das Spiel beginnt von vorn.

Das Nachsehen haben die Junkies, die nun nicht mehr vom Junkiebund betreut werden. Was den "normalen Bürgern" nicht zum Vorteil gereichen dürfte.
..

Die Sektkorken werden indes noch häufiger knallen. Beim Drogendealer, der nun ein noch leichteres Spiel hat. Beim Zuhälter, der sich seines "Frischfleisches" sicher sein kann. Und beim Biedermanni, der Stoff für immer neue Kampagnen findet.