8.1.07

BIEDERMANNIS UNTERHALT (2)

Manfred Rouhs plaudert, oder: Gerichtsbekanntes aus dem Leben eines Selbst-Verlegers

Über Biedermannis Unterhalt war in diesem Blog schon einiges zu lesen; es handelte sich um Analysen, die teilweise auf Fakten aus öffentlich zugänglichen Quellen beruhten, teilweise jedoch auf Spekulationen. Nun löst sich der Nebel der Spekulation an einer weiteren Stelle auf.

Wir erinnern uns: Zentral für die (angebliche) verlegerische Tätigkeit des Manfred "Biedermanni" Rouhs ist die Zeitschrift Nation24, ehemals Signal. Denn was hat der Verlag Manfred Rouhs ansonsten zu bieten? Verlegt er Bücher? Nein, er vertreibt nur die Publikationen anderer Verlage. Hat er wenigstens eine eigene Homepage? Nicht einmal das.

Also: Die Zeitschrift Nation24 ist das zentrale Projekt des Verlages Manfred Rouhs. Aber: Ist es auch ein erfolgreiches Projekt? Eher nicht. Rouhs selbst zählt die "Herausgabe des Internet-Magazins nation24.de" zu seinen "politischen Aktivitäten". Nun wurden weitere Details öffentlich. Es handelt sich um gerichtsbekannte Fakten, die auf den Aussagen Rouhs' vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf (Hintergrund: hier) ergeben. Wenn wir Rouhs' Aussagen vor Gericht Glauben schenken, dann

  • hat Nation 24 weder eine Redaktion noch einen festen Mitarbeiterstamm

  • schreibt Rouhs die meisten Artikel in Nation 24 selbst

  • leitet er sowohl den Verlag als auch die Zeitung Nation 24 "als Einzelperson"

  • ist der Verlag Manfred Rouhs ein "Selbstverlag", also ein Verlag, in dem ein Autor für eigene Publikationen die klassischen Aufgaben eines Verlegers übernimmt.
Kurzum: Nach Rouhs' eigener Darstellung ist Nation 24 ein Heftchen, das von "Herausgeber" Rouhs eigenhändig vollgeschrieben und dann von ihm selbst verlegt wird. Es handelt sich um ein "Ein-Mann-Projekt", wie die Düsseldorfer Richter zu Recht resümieren. Nachzulesen im folgenden Auszug aus ihrem Urteil (auf Seite 16; Download des gesamten Urteils: hier):

Ein Selbstverleger hat mit einem echten Verlags-Boss in etwa so viel gemein wie ein ausgebildeter Fliesenleger mit einem Privatmann, der seine Fliesen selbst verlegt.

Ob die Tätigkeit als Selbst-Verleger Rouhs selbst befriedigt? Darüber kann ich bisher nur spekulieren
. Durchaus gerne aber wiederhole ich meine Aussagen vom Juli letzten Jahres:

Braucht Rouhs die Politik also, um finanziell über die Runden zu kommen? Und versucht er nicht dennoch den Eindruck zu erwecken, er sei ein (erfolgreicher) Unternehmer und unabhängiger (!) Politiker? Pardon, aber so scheint's zu sein.