20.3.07

BIEDERMANNI VERHÖHNT MORDOPFER

Ja, Biedermanni hat tatsächlich Stellung bezogen [1]. Er hat viel Halbwahres und noch mehr Unsinn über den heutigen KSTA-Bericht [2] [3] geschrieben. Und er hat mindestens einmal die Grenze zur Obszönität deutlich überschritten. Er schreibt:

"Und die 'olle Kamelle' Thomas Adolf wird auch noch einmal neu ausgelutscht."

Die "olle Kamelle"? Zur Erinnerung: Biedermannis ehemaliger Parteifreund und Chauffeur, der Neonazi und Ex-Söldner Thomas Adolf, ist als "Killer von Overath" bekannt geworden. Mit einer Pumpgun erschoss er den Rechtsanwalt Hartmut Nickels, dessen Frau Mechtild und deren gemeinsame Tochter Alja. Zwei der Morde kamen Hinrichtungen gleich. In den Kragen des Hemdes, das Adolfs währenddessen trug, war die SS-Rune eingestickt. Am nächsten Tag rühmte er sich seiner Taten. Biedermanni:

"Der 'Stadt-Anzeiger' argumentiert auf einem Niveau, bei dem man sich an den 'Stürmer'-Verantwortlichen Julius Streicher erinnert fühlen kann, der auf jede nur erdenkliche Art Schmutz gegen Juden zusammengetragen hat. ... Und die 'olle Kamelle' Thomas Adolf wird auch noch einmal neu ausgelutscht."


Zurück zu den Fakten: Thomas Adolf war Mitte der 1990er Jahre Aktivist der Deutschen Liga für Volk und Heimat, einer Vorläuferorganisation von "Pro Köln", zu deren Köpfen auch Manfred "Biedermanni" Rouhs und Markus Beisicht zählten. Unter Adolfs Namen waren sogar die Büroräume der DLHV in der Schauertestraße angemietet worden. Biedermanni schreibt: "Zu keinem Zeitpunkt hatte Thomas Adolf irgend etwas mit der Bürgerbewegung pro Köln zu tun." Nein, nur mit deren beiden Hauptaktivisten.

Die Morde von Overath beging Adolf im Oktober 2003. Ist der Dreifachmord nach dreineinhalb Jahren eine "olle Kamelle"? Kann er das sein? Für einen normal denkenden und, pardon, halbwegs anständigen Menschen nicht. Für Biedermanni Rouhs schon:

"Und die 'olle Kamelle' Thomas Adolf wird auch noch einmal neu ausgelutscht."

Wie pervers muss man sein, um auch nur auf den Gedanken zu kommen, in diesem Zusammenhang von einer "ollen Kamelle" zu sprechen? Um dann diesen Gedanken nicht zu unterdrücken, sondern laut hinauszuposaunen...

Und noch eine Frage bleibt offen: Was werden die Angehörigen der drei Mordopfer darüber denken? Wir werden es nicht erfahren. Denn sie kommen nicht zu Wort.