6.3.07

ER WAR JUNG UND BRAUCHTE DAS GELD

Jetzt ist er mittelalt. Und muss (wegen fortgesetzter beruflicher Erfolglosigkeit) noch immer auf Politiker machen. Aus dem Hundeleben des Manfred "Biedermanni" Rouhs

Zum Thema Biedermannis Unterhalt sind in diesem Blog schon häufiger Fakten zusammen getragen worden [1] [2]. Sie legen den dringenden Verdacht nahe, dass Biedermanni ein mehr als erfolgloser Unternehmer ("Verleger") ist, der seine Politjobs [3] [4] braucht, um finanziell über die Runden zu kommen.

Nichts Neues unter der Sonne! So war es bereits in den 1990er Jahren. Rouhs war ja bereits von 1989 bis 1994 Ratsherr - zunächst für die rechtsextremen "Republikaner". In diesen Jahren recherchierte der Journalist Michael Schomers
undercover im Kölner Kreisverband der "Republikaner".



Schomers, der sogar eine kleine Parteikarriere machte, veröffentlichte 1990 das Buch "Deutschland ganz rechts". Auf den Seiten 196 und 197 findet sich ein interessantes Portrait des jungen Manfred Rouhs:

Manfred Rouhs erzählt, ... [er] sollte Chefredakteurvon "CREDO" werden, einem Monatsmagazin aus dem Republikaner-Verlag RVG. Aber er hat das Angebot abgelehnt, will lieber seine eigene Zeitung "Europa vorn" machen.
Weil sich mit "Europa vorn" mehr Geld verdienen ließe? Abwarten! Schomers zitiert Rouhs mit den Worten:
"Und außerdem ist so eine parteiabhängige Karriere immer ein Risiko. Man weiß ja nicht, was aus der Partei wird. Dann mache ich lieber meine eigene Sache. Außerdem bin ich jetzt soweit, daß sich die Zeitung wohl langsam selber tragen wird."
Seine Zeitung ("Europa vorn") trug sich bis dahin also nicht. Aber wovon lebte Biedermanni dann? Darüber plauderte Biedermanni in Gegenwart des Journalisten Schomers:

"Ohne das Geld, das ich jetzt als Ratsmitglied und Bezirksvertreter verdiene, wäre das gar nicht machbar." Und er zählt zusammen, wieviel er monatlich für seine Ämter aus der Stadtkasse bekommt: "Sechshundert Mark im Rat, tausend Mark als Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Ehrenfeld und vier- bis fünfhundert an Sitzungsgeldern, wenn wir alles voll ausschöpfen. Das macht ungefähr zweitausend Mark monatlich."


Schomers berichtet ferner über Rouhs:
Er lebt äußerst genügsam. Wenn wir noch ein Bier trinken und noch etwas zu essen bestellen, hält er sich immer zurück. Trinkt oft nur ein Wasser, das ist genug. Den Hauptteil seines Geldes steckt er wohl in den Aufbau seiner Zeitung "Europa vorn".
Zurück ins Jahr 2007. Biedermannis Zeitung "Europa vorn" existiert noch immer. Sie heißt mittlerweile Nation24. Es handelt sich dabei nach Rouhs Angaben vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf um eine Zeitschrift ohne Redaktion und festen Mitarbeiterstamm. Rouhs schreibt die meisten Artikel selbst. Er leitet er sowohl den Verlag als auch die Zeitung Nation 24 "als Einzelperson". Beim Verlag Manfred Rouhs handelt es sich um einen Selbstverlag, also einen Verlag, in dem ein Autor für eigene Publikationen die klassischen Aufgaben eines Verlegers übernimmt. Soweit Rouhs eigene Darstellung [5].

Viel erfolgreicher als in seinen asketischen Jugendjahren scheint Biedermanni Rouhs also auch heute nicht zu sein. Kein Wunder, dass der (Selbst-)Verleger nebenher bei Parteifreund und Ratskollege Bernd Schöppe jobbt [6].

Ein noch kleineres Wunder ist, dass er weiterhin auf Politiker macht. Er braucht halt das Geld.