15.6.07

BYE-BYE, BIEDERMANNI!

Könnte sein: Samstag fällt sein letzter Vorhang. Könnte sein: niemand klatscht

Er schien sein Lebens-Thema gefunden zu haben. Endlich: Nach all den Jahren voller Irrungen und Wirrungen [1]! Doch am Samstag verschießt Biedermanni Rouhs die letzte Kugel seines Revolvers. Denn: Was soll nach dem gescheiterten Bürgerbegehren [2], dem von vielen als peinlich empfundenen Aktionen auf der Bürger-Anhörung [3] und, schlußendlich, dem sich abzeichnenden Schweigemarsch-Fiasko am Samstag noch kommen? Etwa "Plätzchenbacken gegen die Großmoschee"? Falls ja: das kann Regina Wilden [4] besser.

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Zur Erinnerung: Biedermanni, der Größttöner, der mittlerweile bundes-, ja europaweit für seinen Aufmarsch wirbt, hat bei der Polizei 200 Teilnehmer angekündigt [5]. In Worten: zweihundert. Biedermannis Kampf gegen die "Großmoschee" ist, so darf man nüchtern feststellen, gescheitert. Und Biedermanni hat nur Eines erreicht: Wer heute Kritik an dem Moschee-Projekt äußert, und sei sie auch plausibel, der wird in die Schmuddelecke gestellt. Wo Biedermanni schon auf ihn wartet.

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Frage: Besitzt Biedermanni noch einen Funken Ehre, einen letzten Rest an Selbstachtung? Falls ja, so wird er am Samstag Nachmittag seinen Rückzug aus der "Politik" erklären, sein Ratsmandat niederlegen. Unmittelbar nach dem (Ab-)Marsch. Und dann? Mein Rat an Biedermanni lautet: Ich würde es an seiner Stelle mal mit ehrlicher Arbeit probieren. Auch wenn das eine Premiere für ihn wäre [6]...


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Biedermannis Abgang könnte schmählich ausfallen: Verhöhnt werden wird Biedermanni von tausenden Kölnerinnen und Kölnern. Die Gewerkschaften mobilisieren [7]. Schüler und Studenten werden auf die Straße gehen [8]. (Gewiss: es werden vereinzelt auch ein paar Gestalten gegen Biedermanni demonstrieren, in deren Nähe man lieber nicht gesehen werden möchte. Das wird jedoch die wenigsten Bürger daran hindern, ihren demokratischen Pflichten nachzukommen.)
Verhöhnt werden wird Biedermanni aber auch von den Delegationen seiner Möchtegern-Schwesterparteien FPÖ (Österreich) [9] und Vlaams Belang (Belgien) [10]. Von den mitmarschierenden Stiefelnazis [11] sowieso. Die mögen nämlich keine Weicheier.

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Übrigens, die "Pro Köln"-Kameraden rechnen Biedermannis Beitrag zum Parteiaufbau mittlerweile klein (ohne Not?). Aus einem Interview [12] mit dem "Pro Köln"-Vorsitzenden Markus Beisicht:

Welche Rolle spielte der pro Köln Fraktionsgeschäftsführer Manfred Rouhs bei der pro Köln Gründung?

Beisicht: Am Anfang lediglich eine rudimentäre. Er leistete aber später als Schatzmeister wertvolle Dienste bei der Finanzierung des Kommunalwahlkampfes im Jahre 2004. Darüber hinaus unterstützt er erfolgreich die Arbeit der Ratsfraktion als deren Geschäftsführer.

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Ehrliche Arbeit? Das schadet im Zweifelsfall nix, Biedermanni! Alle weiteren Infos erhalten Sie bei der Arbeitsagentur Ihrer Wahl.



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