15.6.07

ULTRARECHTE NICHT AUSGELADEN

Solche Bilder will Biedermann nicht noch einmal sehen: NPD-Demonstranten sollen ihre Parteischilder gefälligst zu Hause lassen, wenn sie "Pro Köln"-Demos besuchen

Wenn gar nichts mehr geht, dann stellt sich der Täter vor Gericht als Opfer dar, als verfolgte Unschuld: "Sehr verehrter, lieber, bester Herr Richter! Ich bin nicht verantwortlich für meine Taten. Schuld sind die Gesellschaft, meine große Schwester, finstere Mächte und das Milieu, in dem ich aufwuchs. Bitte, bitte Freispruch!"

"Pro Köln"-Vorsitzender Markus Beisicht ist Jurist. Er weiß: selbst einen milden Richter kann man so selten vollständig überzeugen. Aber, so glaubt Beisicht offenbar, die blöden Bürger kann man vielleicht mit dieser Masche über's Ohr hauen. Jetzt jedenfalls stellt "Pro Köln" sich als ein Opfer dar:



Huch! "Pro Köln" im Zangengriff von Links- und Rechtsextremisten? Ist das so? Eher nicht. Auffällig ist jedenfalls: Die NPDler werden nicht als politischer Feind wahrgenommen, sondern als Konkurrent. Sie sollen doch bittesehr ihre Parteisymbole zu Hause lassen. Ansonsten wäre wohl alles okay. Und: eine Ausladung wird nun auch nicht ausgesprochen. Sie werden also kommen. Und Biedermanni Ärger bereiten. Das Fiasko rückt näher!

Und Biedermanni (oder sein Nachfolger!) wird uns einen Sündenbock präsentieren: Die NPD, die er in der Vergangenheit mehr als einmal willkommen hieß auf seinen Aufmärschen. "Bitte, bitte, Herr Richter, liebe Bürgerinnen und Bürger! Schuld ist die NPD!"


Keineswegs ausgeladen werden ferner die beiden Gastredner: Bart Debie, der vom Dienst suspendierte und zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilte Prügelpolizist. Und HC Strache, dem laut Oberlandesgericht Wien "eine Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut" nachgesagt werden darf.

Bis dato nicht ausgeladen wurden auch jene
Stiefelfaschisten, die zum "Pro Köln"-Aufmarsch anrücken wolllen. "Herr Richter, ich war's nicht! Ich habe die nicht eingeladen! Ehrlich!"

Vor einiger Zeit scherzte ich, Biedermanni werde demnächst wohl ein Leumundszeugnis seiner Mutti präsentieren ("Der Manni und Nazis? So'n Quatsch! Mein Manni ist ein gaaanz Lieber."). Jetzt ist die Realität meiner Polemik auf die Pelle gerückt: Biedermanni lässt sich von einem anderen Rechtsdraußen "bestätigen", bei "Pro Köln" handele es sich um, so wörtlich, "lupenreine Demokraten".

Biedermannis Lobredner
ist Österreicher. Er weiß wohl nicht, dass der Begriff "lupenreiner Demokrat" in Deutschland nurmehr ironisch genutzt wird. Siehe auch den Länderbericht "Russische Föderation" von amnesty international.

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