3.9.07

BIZARRE WELT

Diese Anti-Islam(isten)-Szene wird immer bizarrer: da soll am 11. September jeweils eine Demonstration in Köln und in Brüssel stattfinden. Gegen die "schleichende Islamisierung" Europas. Veranstalter ist Pax Europa, ein Verein des etwas merkwürdigen Journalisten Dr. Udo Ulfkotte. "Pro Köln" spielt den Trittbrettfahrer, behauptet, Mitinitiator der Demonstration zu sein. Was Ulfkotte in einer Pressemitteilung, die er zusammen mit Ralph Giordano verfasste, bestreitet:

In einer an Niederträchtigkeit nicht zu überbietenden Art und Weise versucht die „Bürgerbewegung Pro Köln“ als Trittbrettfahrer einer Großdemonstration gegen die schleichende Islamisierung Europas am 11. September 2007 in Köln aufzutreten.

Okay, wir erhöhen langsam die Komplexität: Ralph Giordano ist der Hauptredner der Kölner Demonstration. Als zweiter Hauptredner war der Schweizer Abgeordnete Dr. Ulrich Schlür vorgesehen. Der ist, man darf das wohl behaupten, Antisemit. Jedenfalls erscheinen in der Zeitschrift Schweizerzeit (Chefredakteur und Gründer: Schlür) immer wieder antisemitische Artikel. Bitte anschnallen! Ulfkotte wollte also einen Holocaustüberlebenden (Giordano) und einen Antisemiten (Schlür) reden lassen. Jedenfalls wollte er das bis Samstag. Seitdem ist Dr. Schlür aus der Rednerliste gestrichen.

Doch es kommt noch besser: "Pro Köln" behauptet, Ulfkotte habe am 31. August einen Vortrag für die "Bürgerbewegung Duisburg" gehalten, also bei einer "Pro Köln"-Partner-Organisation. "Pro Köln"? Ist, schreibt Ulfkotte, eine am "extremen rechten Rand des politischen Spektrums stehende Gruppe". Mit der Ulfkotte angeblich nichts zu tun haben will. Und die sein Hauptredner Giordano als "lokale Variante des zeitgenössischen Nationalsozialismus" bezeichnet. Aber: "Pro Köln" spricht immer die halbe Wahrheit und nicht mehr und nicht weniger als die halbe Wahrheit. Sie werden keine Klage Ulfkottes riskieren. Oder, wie es in einem Kommentar im Wir-hassen-den-Islam-Blog Politically incorrect heißt:

Ich schätz mal, dass Giordano abgesprungen wäre, hätte Ulfkotte sich von Pro Köln nicht distanziert.

Was Regina Wilden zu all dem zu sagen hat - ich werde es heute nicht mehr lesen. Ich werde stattdessen erstmal eine Aspirin einnehmen.

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