14.9.07

"PRO NRW"-VORSTAND LÄDT MICH ZUM ESSEN EIN

Denn Andreas Akwara will "Pro NRW nach 'Links' ... lenken", um dann im Anschluss den Weltfrieden zu retten. Seine Bitte an mich: "Helfen Sie mit diesen Weg zu gehen. Er ist steinig und schwer." Und er meint all das keineswegs ironisch...

Herrje, mit Andreas Akwara hat Biedermanni sich ja einen tollen Kameraden angelacht! Sie erinnern sich vielleicht: Andreas Akwara, der Mann, der eine bessere Welt durch gemeinnützige Windeln erstrebt. Der Boss der Ein-Mann-"Bürgerbewegung Duisburg", die in Duisburg wirklich niemand kennt (und ich habe mit manchem Kenner der dortigen Politszene telefoniert!)

Unlängst jubelte Biedermanni, weil Akwara "pro NRW beigetreten" ist. Und in den "Pro NRW"-Vorstand wurde Akwara auch prompt gewählt. Wenn der Jubel mal nicht zu früh kam...


Pardon, aber beim Schreiben dieser Worte muss ich wirklich aufpassen, mir nicht vor Lachen die Hosen einzunässen. Akwara hat mich kontaktiert. Per Email. Ich schickte ihm daraufhin einen Brief. Per Schneckenpost an seine Duisburger Wohnung; um sicherzustellen, dass der Email-Schreiber auch wirklich derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Was soll ich sagen: Akwara war's tatsächlich. Insgesamt vier Emails schrieb er mir. In der Letzten schlug er gar ein gemeinsames Mahl vor [4]:

Ich lade Sie gerne zum essen ein und dann erkläre ich Ihnen was genau in mir vorgeht und warum ich davon überzeugt bin das richtige zu machen.

Doch nicht nur ich, auch Biedermanni Rouhs wurde von Herrn Akwara kontaktiert [2]. Nun ist es amtlich: Biedermanni liest das Biedermanni-verliert-Blog! Denn, so versicherte Akwara mir:

Ich habe auch gestern Herrn rouhs mit den Inhalt Ihrer Seite konfrontiert. Er kannte den Inhalt.

Tja, an seinem Duisburger Statthalter wird Biedermanni noch viel Freude haben. Denn Akwara liegt nur halb auf der Linie von "Pro NRW", ist aber mit einem hohen Sendungsbewusstsein ausgestattet [2]:

Meine Arbeit wird es sein, die Schnittmenge aus den Kapitalismuskritischen Linken mit den Wertkonservativen Patrioten aufzubauen. ... Somit ist es folgerichtig zunächst eine Partei wie Pro NRW nach "Links" zu lenken.

Und Akwara fährt fort [2]:

Ebenfalls das erstarken des Kommunismus wird so entgegengetreten. Indem eine REALE Alternative für Kapitalismusgegner angeboten wird. Vor diesem Hintergrund sehe ich meine Arbeit bei Pro NRW.

In einer anderen Mail [3] schreibt er mir schließlich:

Sie wollen Rechtsextremismus bekämpfen- ich auch! [...] Wenn meine Arbeit in Pro NRW zu einem Linksruck führt, und das wird es, dann habe ich doch viel bewegt.

Na, das mit dem Linksruck bei "Pro NRW" wird wohl nix werden. Aber vielleicht kann Akwara ja wenigstens den Weltfrieden retten. Jedenfalls versetzt er sich schon einmal in die Rolle des US-Präsidenten "Busch" [3]. Und legt dar, was er an dessen Stelle besser gemacht hätte. So würde er sich, sagt Akwara, mit Saddam Hussein zu einem Abendessen getroffen und ihm erklärt haben, "das wir nicht seine Feinde sind". Zu spät! Auch nach Saudi-Arabien und Iran wäre er an Bushs Stelle geflogen, denn: "Nur durch dialog kann ich was bewegen."

Durch Dialog - und durch Sport. Wobei Akwara ganz nebenbei den Weltfußballverband überflüssig machen will [3]:


Fußballtniere [gemeint sind "Fußballturniere", demokrat4711] würde ich organiseren USA gegen Iraq, Iran, etc in den USA und dann dort etc etc

Schließlich fleht Akwara mich an: "Helfen Sie mit diesen Weg zu gehen. Er ist steinig und schwer." [3] Das steht in der Tat zu befürchten. Eine Mail später schreibt er: "ich freue mich auf den Dialog und ich überlege mir sogar wie ich mit Linken in Kontakt treten kann um dort Gespräche vorzubereiten." [4]

Offen gestanden: Ich war einem Dialog durchaus nicht abgeneigt, bot Akwara ein Interview an, "in dem Sie Ihre Positionen darlegen können" [5]. Leider blieb Akwara die Antwort auf unter anderem folgende Fragen bisher schuldig:

3. Sie schrieben mir: „Wenn vieleicht Herr Rouhs mal Fehler in seiner Jugend begangen hat, ist das nicht mein Problem. Mir gegenüber ist er immer anständig geblieben.“ [1] Welche Erfahrungen haben Sie konkret mit Herrn Rouhs gemacht?

4. Herr Rouhs blickt auf eine langjährige politische Karriere zurück: nach Zwischenstationen bei NPD, „Republikanern“ und „Deutscher Liga für Volk und Heimat“ landete er schließlich in der „Pro“-Bewegung. Welche der genannten Parteien würden Sie, Herr Akwara, als rechtsextrem bezeichnen? Und: Sind all diese Engagements Jugendfehler?

6. Sie versuchen, Ihre Positionen unter Hinweis auf „den Juden Ralph Giordano“ [1] zu untermauern. Giordano jedoch bezeichnete „Pro Köln“ als „lokale zeitgenössische Variante des Nationalsozialismus". Wie geht das zusammen?

7. Neulich begrüßte „Pro NRW“ den Solinger Unternehmer Günther Kissel als neuen Bundesbruder, einen Holocaustleugner. Haben Sie dabei ein gutes Gefühl?

8. Sie schreiben: „Wir können es uns nicht leisten, das eigene Volk in 'gut und böse' aufzuteilen. Das ist alleine Gottes Aufgabe.“ [1] Sehen das die Schari'a-Freunde nicht ganz ähnlich?

11. Die Mehrheitsverhältnisse im nächsten Landtag könnten unübersichtlich werden, wenn neben CDU, SPD, FDP und Grünen auch „Pro NRW“ und Linkspartei in's hohe Haus einziehen. Neue Koalitionsmodelle könnten, müssten vielleicht sogar sehr schnell auf die Tagesordnung gesetzt werden. Vorab: Welche „Pro NRW“-Funktionäre wären denn gegebenfalls ministrabel?

12. Für die Kampagne „Deutsch ist geil!“ klaute „Pro Köln“ das Foto eines tschechischen Pornomodels von einer holländischen Homepage. Werden Sie darauf drängen, dass die Dame für ihre unfreiwilligen Dienste endlich anständig entlohnt wird?
Seufz! Ob er wohl noch antworten wird? Hoffentlich! Denn: Ich will mehr Sätze lesen, die von hohem Sachverstand und ausgeprägtem Geschichtsbewusstsein zeugen; mehr Sätze wie denjenigen, der mit den Worten "Als die NAZIS 1932 an die Macht kamen" [1] beginnt.


Quellen:

[1] Akwara-Email vom 10.9.2007, Betreff: "Grüß Gott". Dokumentiert: hier
[2] Akwara-Email vom 11.9.2007, Betreff: "Blog Eintrag II". Dokumentiert: hier
[3] Akwara-Email vom 13.9.2007, Betreff: "Sie und meine Wenigkeit". Dokumentiert: hier (Teil 1) und hier (Teil 2)
[4] Akwara-Email vom 14.9.2007, Betreff: "Re:Sie und meine Wenigkeit". Dokumentiert: hier
[5] Demokrat4711-Brief vom 11.9.2007, Betreff: "Interview". Dokumentiert: hier

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