4.10.07

LUSTREISE NACH ANTWERPEN

Warum hat die "Pro"-Bewegung eigentlich eine solch starke Abneigung gegen Muslime? Weil die nicht saufen wie die Tiere - im Gegensatz zu den "Pro"pulisten. Rekonstruktion einer "Lern"-Tour in "die schönste Stadt Europas"

Charlie kommt schwer in's Schwitzen, ist aber nicht aus der Ruhe zu bringen. Der Wirt des Leeuw Van Vlaanderen leistet echte Schwerstarbeit. Der Zapfhahn droht heiß zu laufen. Nur gut, dass Charlie, Ex-Boss der Kneipen Sus Antigoon und Hill Diar, sein Handwerk gelernt hat.



Wir schreiben den 31. August 2007. Rund ein Dutzend "Pro Köln"- und "Pro NRW"-Mitglieder sind nach Antwerpen gereist, um, so Markus Beisicht, "in der schönsten Stadt Europas" zu "lernen". "Lernen", wie man "mit patriotischen Ideen Mehrheiten gewinnen" könne. "Lernen" vom Vlaams Belang, der Schwesterpartei, die im Gemeenteraad der flämischen Metropole zwanzig von 54 Ratsmitgliedern stellt. "Lernen" - so kann man eine Sauftour natürlich auch nennen...



Schon zum Empfang der "Pro"-Delegation wird Bier und Sekt kredenzt. Nicht nur "Pro NRW"-Vize Markus Wiener langt kräftig zu.



Lediglich Rats"dame" Regina Wilden betrachtet das feucht-fröhliche Treiben mit skeptischem Blick. Die Hausfrau, die den weltlichen Genüssen eher abhold ist, umfasst verkrampft ein Buch. Das will und wird sie später Vlaams-Belang-Spitzenmann Filip Dewinter überreichen.



Doch bevor es so weit ist und bevor die Party richtig los geht, wird geredet. Geredet. Geredet! "Pro NRW"-Vorsitzender Markus Beisicht spricht von "einem großen Tag", beschwört die Freundschaft der europäischen Rechtsdraußenparteien und betont: "Wir vertreten das anständige Europa!" Wie gewohnt verhaspelt der langjährige Rechtsextremist sich in seinen bei Freund und Feind gefürchteten Schachtelsätzen.



Das anständige Europa, vertreten durch Rechtsdraußen? Vlaams Belang-Redner Bart Debie setzt noch Einen drunter in Sachen Geschmacklosigkeit: Der verurteilte Ex-Prügelpolizist belobigt das "gute belgische Bier". Nein, beim deutsch-flämischen Patriotentreffen ist man wirklich vor nix fies.



Anlässlich einer "alternativen Stadtführung" regen sich die Alkoholfreunde und Islamfeinde mächtig auf: über einen Döner-Imbiss, zwei Kopftuch tragende Frauen, einen Müllhaufen auf dem Bordstein. Was der guten Stimmung überraschenderweise keinen nachhaltigen Abbruch tut...



So eingestimmt, versacken die selbst ernannten "Populisten" aus zwei Ländern schließlich in jener Kneipe, die den Zweitnamen Beest, Tier, nicht ganz zu Unrecht trägt. Dem Leeuw Van Vlaanderen. Charlie, noch'ne Runde! Prost! Die Tassen hoch! Und los geht's von vorn...










Schließlich tritt die Delegation die Heimreise nach Nordrhein-Westfalen an. Mit einem Bus des des Reiseunternehmens Heeß aus Troisdorf, das ansonsten Urlauber nach Italien und Spanien verfrachtet und Clubreisen organisiert. Der Busfahrer dürfte also Kummer gewohnt sein, wenn auch keine Lustreisenden, die gegen Lustreisen wettern....

Ach ja, die Lustreisen. Drei Tage vor der Antwerpentour war die neue "Pro Köln"-Postille erscheinen. Themenschwerpunkt? Drei Mal dürfen Sie raten!


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